Komponist
Fabian Müller (*1964)
ist einer der gefragtesten Schweizer Komponisten seiner Generation. Grosse Musiker unserer Zeit haben seine Werke uraufgeführt, darunter David Zinman, Andris Nelsons, Sir Roger Norrington, Andrey Boreyko, Christopher Hogwood, Steven Isserlis, Dame Evelyn Glennie, Antonio Meneses oder Henning Kraggerud und sie erklangen in den renommierten Sälen der Welt wie der Carnegie Hall in New York, der Tonhalle Zürich, dem KKL Luzern, der Philharmonie St. Petersburg oder dem Teatro Colón. Auftragswerke schrieb er für das Lucerne Festival, die Interlaken Musikfestwochen, Cully Classique oder die Vestfold Festspillene in Norwegen und seine Werke kamen zur Aufführung beim Festival La Chaise Dieux in Frankreich, beim Aspen Music Festival in Colorado oder beim Festival Internacional de Ushuaia in Argentinien. Verschiedene Portrait-CDs zeugen von seinem vielseitigen Schaffen, eingespielt durch das Philharmonia Orchestra London, das Royal Philharmonic Orchestra, das Zürcher Kammerorchester oder das Petersen Quartett Berlin.
Fabian Müllers Werke schöpfen ganz aus der intuitiven Freiheit. Sie schliessen modernistische Elemente ebenso ein wie traditionelle. Er fühlte sich nie irgendwelchen Schulen oder Glaubenssätzen verpflichtet. Sein Komponieren ist die Entdeckungsreise eines ungebundenen Geistes und verbindet spielerischen Umgang von Traditionellem mit Überraschendem, Unvorhergesehenem.
Aktuelle Werke
Im Dezember 2021 ist die Premiere seiner Oper «Eiger» über die Bühne, nach einem Libretto des Schweizer Schriftstellers Tim Krohn und im Auftrag des Theaters Biel-Solothurn in der Schweiz. Ein neues konzertantes Werk entstand 2020 für Heckelphon und Orchester.
Im Auftrag der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz entstand ein Konzert für Panflöte und grosses Orchester. Mit dem Solisten Urban Frey und unter der Leitung von Ari Raisalinen wurde es 2018 uraufgeführt. Im Auftrag des Zürcher Kammerorchester und im Rahmen von Oeuvres Suisse der Kulturstiftung Pro Helvetia entstand «Canto» für Streichorchester. Die Uraufführung fand am im März 2016 statt. «Extempore» (Hommage an Agnes Martin) für Kontrabass und Vibraphon, geschrieben für Dame Evelyn Glennie und Petru Iuga, wurde im Herbst 2015 im Rahmen des Internationalen Kulturfestes «Resonanzen» (Sils-Maria) von den beiden Musikern uraufgeführt.
Zwei grössere, für seine Frau die Cellistin Pi-Chin Chien geschriebene Werke für Cello und Orchester, die «Taiwan Rhapsody» und «Six Taiwanese Songs», basierend auf Volkslieder Taiwans, haben im Januar 2015 ihre Uraufführung erlebt (National Taiwan Symphony Orchestra NTSO; Leitung:Wen-Pin Chien). Die beiden Werke wurden mit dem Royal Philharmonic Orchestra London für Sony Classical auf CD eingespielt.
Das für das Carmina Quartett entstandene Streichquartett Nr. 4, wurde im Dezember 2014 in der Reihe Kammermusik Bern uraufgeführt.
Kürzlich entstandene Werke sind auch ein Konzert für Vibraphon und Kammerorchester, sowie «Clatterclank» für Kleine Trommel und Streichorchester für die Perkussionistin Evelyn Glennie. Beide Werke sind im Herbst 2014 in der Tonhalle Zürich zur Uraufführung gekommen. Weitere Werke sind die von Antonio Meneses in Auftrag gegebene Cello-Sonate Nr. 2 (Uraufführung 2013 im Teatro Amilcare Ponchielli in Cremona).
2012 enstand die Sonate für Viola und Klavier, die am 40. Internationalen Bratschenkongress in Rochester NY uraufgeführt wurde. Zu seinen aktuellen Werken gehören auch «Sirimadi» für Violoncello und Orchester, ein Auftragswerk und Geschenk der Schweizer Botschaft an das Thailand Philharmonic Orchestra TPO zum 80jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen Schweiz-Thailand, sowie «Dialogues Cellestes», ein Doppelkonzert für zwei Violoncelli und Orchester für Antonio Meneses und Pi-Chin Chien. «Dialogues Cellestes» ist vor kurzem, zusammen mit zwei weiteren Orchesterwerken mit dem Royal Philharmonic Orchestra London beim Label «ARS Produktion» auf CD erschienen.
Höhepunkte der letzten Jahre
2011 war Fabian Müller «Composer in residence» des Festivals «Cully Classique», in dessen Auftrag ein Trio für Violine, Viola und Klavier mit dem Titel «The mysterious Mr. Harley Quin» entstand. Das Werk erlebte weitere Aufführungen in Berlin (Philharmonie) und in Paris (Les Invalides).
Im Auftrag des norwegischen Geigers Henning Kraggerud und des Festivals «Vestfold Festspillene» schrieb er 2010 ein Stück für Violine solo, «Munchs Traum(a)», inspiriert durch Edward Munch. Das Stück ist ein Beitrag zur «Munch Suite» zu der 15 Komponisten aus verschiedenen Ländern beigetragen haben. Die «Munch Suite» erschien 2013 auf CD beim Label SIMAX.
Für das Carmina Quartett und im Auftrag der Pro Helvetia schrieb Fabian Müller 2010 sein 2. Streichquartett «Das Helvetische».
Zu den Werken der jüngsten Vergangenheit gehört auch das «Concerto per Klee» für Solocello und Kammerorchester, das durch den Cellisten Steven Isserlis begleitet vom Weinberger Kammerorchester und unter der Leitung von Gábor Takács-Nagy uraufgeführt wurde, das «Weinberger Divertimento», sowie das «Konzert für Orchester» das im Frühling 09 im Rahmen der Klubhauskonzerte und mit Christopher Hogwood am Dirigentenpult in der Schweiz auf Tournee ging.
«Taranis» für grosses Orchester wurde 2008 durch das Berner Symphonieorchester und den Dirigenten Dimitrj Liss uraufgeführt und anfangs 2009 unter der Leitung von Andrey Boreyko auf einer Tournee in sieben deutschen Städten vorgestellt.
Die Cello-Sonate Nr. 1, die er im Winter 05/06 für seine Frau die Cellistin Pi-Chin Chien geschrieben hat, erlebte die Uraufführung zusammen mit Beatrice Long, Klavier im Frühling 06 in New Jersey. Eine weitere Aufführung fand im Oktober 06 in der Carnegie Hall in New York statt. Im Januar 2006 hat das Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Ruben Gazarian eine CD mit vier aktuellen Werken eingespielt: Zwei neuere Auftragswerke «Lied des Einsamen» für Alt-Saxophon und Streicher für Harry White, das «Konzert für Klavier und Streichorchester» für den Pianisten Adrian Oetiker, «Labyrinth» (entstanden Ende 2004 im Auftrag des Zürcher Kammerorchesters und im Rahmen der USA-Tournee im Oktober 2005 uraufgeführt), sowie die «Suite für Violoncello und Streichorchester».
Im Frühling 2005 wurde «Balada y Bulerias» für grosses Symphonieorchester in der Philharmonie St. Petersburg uraufgeführt.
Im August 2004 hatte «Eiger» eine Auftragskomposition für grosses Orchester im Rahmen der Interlakner Musikfestwochen Premiere. Es spielte das Nationale Lettische Symphonieorchester unter der Leitung von Andris Nelsons.
Massgeblich gefördert wurde Fabian Müller durch David Zinman, der im Januar 2001 mit dem «Tonhalle-Orchester Zürich» und mit Malena Ernman (Mezzo-Sopran) als Solistin, die Orchesterfassung seiner «Nachtgesänge» zur Uraufführung brachte. Dieses Werk wurde im April 2001 zusammen mit dem 1999 entstandenen Cellokonzert und zwei weiteren Orchesterwerken auf CD eingespielt, interpretiert durch das «Philharmonia Orchestra», London unter der Leitung von David Zinman, mit Malena Ernman, Mezzo-Sopran und Pi-Chin Chien, Violoncello.
Werdegang
Im Anschluss an seine Cellosausbildung am Zürcher Konservatorium bei Claude Starck wandte sich Fabian Müller zunehmend der Komposition zu. Er studierte Komposition bei Josef Haselbach in Zürich, und besuchte während vier Jahren die Sommer-Kurse von Jacob Druckman, Bernard Rands und George Tsontakis am Aspen Music Festival in Colorado (USA), wo er 1996 den Kompositionspreis (Jacob Druckman Award for Orchestral Composition) gewann. Für sein bisheriges Schaffen erhielt er 2006 eine kulturelle Auszeichnung des Kantons Zürich. Und 2012 wurde er mit dem Kunstpreis Zollikon geehrt. Fabian Müller gehört zu den Nominierten für den Schweizer Musikpreis 2016 des Schweizer Bundesamtes für Kultur.
Dirigenten, Orchester und Ensembles
Die Orchesterwerke von Fabian Müller wurden uraufgeführt oder gespielt von Dirigenten wie David Zinman, Andris Nelsons, Andrey Boreyko, Sir Roger Norrington, Christopher Hogwood, Dmitrj Liss, Marc Andreae, Ruben Gazarjan, Wen-Pin Chien, Peter Qundijan, Gabor Takacz Nagy, Daniel Blendulf, Howard Griffith, Claude Villaret, Kaspar Zehnder u.a.
Namhafte Orchester und Ensembles in Europa, den USA und Asien brachten Werke von Fabian Müller zur Aufführung oder spielten sie auf CD ein, unter anderem: «Philharmonia Orchestra» London, «Royal Philharmonic Orchestra», London, «Tonhalle-Orchester Zürich», «Zürcher Kammerorchester», «Symphonisches Orchester Zürich», «Berner Symphonie Orchester», Sinfonie Orchester Biel Solothurn SOBS, «Camerata Bern», «Festival Strings Lucerne», «Weinberger Kammerorchester», Chaarts Chamber Orchestra, «Zuger Sinfonietta», Thurgauer Kammerorchester, «Orchestre de Chambre de Lausanne», «Orchestra della Svizzera Italiana», «Orchestre National de Lyon», Orchestre de l’Opéra de Rouen Haute-Normandi, «Österreichisch- Ungarische Haydn-Philharmonie», «Philharmonie Baden-Baden», «Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt», «Georgisches Kammerorchester Ingolstadt», «Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz», LOH-Orchester Sondershausen, Kammerorchester Musica Vitae, Schweden, «Lettisches National Symphonie Orchester», Klaipeda Chamber Orchestra, «Akademisches Symphonieorchester St. Petersburg», «National Symphonic Orchestra, Argentina», «Orquestra Sinfonica do Theatre Nacional, Brasilien», «Prager Symphoniker», «Dvorak Sinfonie Orchester (Prag)», Royal Czech Symphonia Hradec Kralove, «E. Mikeladzne Symphony Orchestra» Georgien. «Aspen Concert Orchestra» Aspen-Festival USA, «Ernest Dohnanyi Symphonic Orchestra» Budapest, «Philharmonisches Orchester Posen» Polen, «Philharmonisches Orchester Szczecin», Polen, Filharmonia Kaliska, Polen, «Nordböhmische Philharmonie», «Thailand Philharmonic Orchestra», «National Taiwan Symphony Orchestra» NTSO, «Evergreen Symphony Orchestra» Taiwan, OneSong Orchestra Taiwan, «Academy of Taiwan Strings», «Aspen Contemporary Ensemble», «Petersen Quartett», «Carmina Quartett», «Nathan Quartett», «Sarastro Quartett», «European String Quartett», «Raschèr Saxophon Quartett», «Zürcher Streichtrio», «Harry White Trio», «Alpha-Ensemble» u.v.a.
Weitere Tätigkeiten und Interessen
Nebst seiner Tätigkeit als Komponist interessiert sich Fabian Müller vor allem für Musikethnologie. 2010 hatte er eine Gast-Professur inne an der angesehensten Kunst-Universität Taiwans (Taipei National University of Arts). Auf vielen Reisen vertiefte er sein Wissen auf diesem Gebiet. Er gilt als einer der massgebenden Vordenker und Erneuerer der Schweizer Volksmusik, beschäftigt sich mit alten Quellen und ist Autor und Bearbeiter verschiedener Notensammlungen. Während zehn Jahren (1991 bis 2002) arbeitete er an der Herausgabe der Hanny Christen-Sammlung, einer zehnbändigen Volksmusik-Anthologie mit über 10`000 Melodien aus dem 19. Jahrhundert, die eine neue Ära für die Schweizer Volksmusik einläutete. Er war Gründer und Leiter (1990-2006) des Mülirad-Verlages (www.muelirad.ch) und initiierte das Schweizer Volksmusik-Institut «Haus der Volksmusik» in Altdorf (www.hausdervolksmusik.ch).
Fabian Müller war von 2009 bis 2013 künstlerischer Co-Leiter des Internationalen Musik-Festivals «Lenzburgiade» auf Schloss Lenzburg in der Schweiz. Seit 2017 hat er zusammen mit seiner Frau Pi-Chin Chien die künstlerische Leitung des «Confluence» Musikfestes in Zürich inne.